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Default-Mode-Network

Default-Mode-Network
© Anita Neuron / cogniclipstudios.com

Die Vermutung, bei anstrengender geistiger Tätigkeit wäre die Hirnaktivität insgesamt höher, als in der Ruhephase der Entspannung, ist falsch! Gerade in Zuständen der Entspannung werden plötzlich Hirnbereiche besonders aktiv, die über neuronale Verbindungen ein eigenes Hirnnetzwerk innerhalb des Gehirns bilden, das als "Default-Mode-Netzwerk" bezeichnet wird und das während der Entspannung hohe Aktivität im Hirnscanner zeigt.


Das Default-Mode-Netzwerk ist immer dann aktiv, wenn man entspannt seinen Gedanken freien Lauf lässt, beim so genannten "Tagträumen" oder auch bei Routinetätigkeiten. Dieser automatisch ablaufende Gedankenfluss oder auch "assoziative Bewusstseinsstrom" rückt zwar nicht so stark ins Bewusstsein vor, wie das konzentrierte, zielgerichtete Denken, ist einem aber durchaus bewusst und daher nicht mit dem "Unbewussten" gleichzusetzen.

Lange Zeit blieb das Default-Mode Netzwerk unentdeckt, da man in der Hirnforschung immer nur nach Aktivitätsmuster im Gehirn suchte, während die Testpersonen mit bestimmten geistigen Tätigkeiten beschäftigt waren. Mit Hilfe von Hirnscanner-Aufnahmen wollten die Forscher erfahren, welche Hirnregionen für bestimmte geistige Tätigkeiten zuständig sind.

Dabei verglichen sie, wieviel Energie die jeweils untersuchte Hirnregion beim Erledigen einer speziellen Aufgabe verbraucht und wieviel in ihrem Ruhezustand. Geistige Tätigkeiten, bei denen man sich stark konzentrieren muss, etwa beim Lösen einer komplizierten Mathematik-Aufgabe oder auch, wenn eine schwierige Entscheidung getroffen werden soll, insbesondere wenn auch moralische oder ethische Aspekte mit einbezogen werden, zeigten im Hirnscanner eine höhere Aktivität der jeweils beteiligten Hirnregion, als diese in ihrem Grundzustand aufwies, also wenn sie nicht mit einer speziellen Aufgabe beschäftigt war.

Die höhere Hirnaktivität bei dieser Art geistiger Tätigkeit machte sich dann nach einiger Zeit durch Müdigkeit oder Erschöpfung bemerkbar. Dementsprechend zeigte sich im Hirnscanner beim Nachlassen oder Beenden dieser geistigen Tätigkeit eine geringere Aktivität für das jeweils beteiligte Hirnnetzwerk und es stellte sich das Gefühl der Entspannung ein.

Um deutlichere Hirnscanner-Aufnahmen zu erhalten, wurde die ständige Aktivität des Ruhezustandes der jeweiligen Hirnregion aber auch aus anderen Bereichen des Gehirns, das sogenannte "Grundrauschen" während der Ruhephase, aus den Aufnahmen herausgelöscht und somit auch die Aktivitätsmuster des Default-Mode Netzwerkes, das ja gerade im Ruhezustand erhöhte Aktivität zeigt.

Hirnscanner-Aufnahmen zeigten, dass in bestimmten Hirnregionen gerade beim "Nichtstun" die Aktivität besonders stark war und dass diese Hirnregionen sogar gebremst und heruntergefahren wurden, bevor andere Hirnregionen, die für bestimmte geistige Tätigkeiten zuständig sind, mit ihrer Arbeit beginnen konnten. Rätselhaft blieb jedoch, warum das Gehirn überhaupt eine so starke Aktivität zeigt, wenn man im entspannten Zustand über nichts besonders nachdenkt und womit es dann beschäftigt ist. Eine Antwort auf diese Frage könnten die Forschungsergebnisse über das Entstehen von "Bewusstsein" liefern.

Da es in der Hirnforschung schon seit jeher galt, das Bewusstsein, insbesondere das so genannte "Ich-Bewusstsein" zu erforschen und man wichtige Bereiche, die daran beteiligt sind, in der "Mittellinienregion" des Gehirns fand, eine Hirnregion die eine starke Überlappung mit dem Default-Mode Netzwerk zeigt, rückte dieses ins besondere Interesse der Forscher.

Das "Ich-Bewusstsein" besteht aus Sicht der Hirnforschung aus einer Gesamtmenge unterschiedlicher Eigenschaften des Geistes, Gefühlen und Emotionen, eng verbunden mit der Identitäts- und Persönlichkeitsbildung im Laufe der Zeit. Für die Stabilität des eigenen Ich´s ist es daher sehr wichtig, immer wieder persönliche Erinnerungen mit aktuellen Erlebnissen zu vergleichen, das eigene Verhalten gegenüber Anderen zu bewerten und wie diese einen selbst in bestimmten Situationen beurteilen. Der assoziative Bewusstseinsstrom, also das "Tagträumen" entspricht genau dieser geistigen Tätigkeit, deren beteiligte Hirnregionen zum großen Teil mit denen des Default-Mode Netzwerks übereinstimmen.

Bunkerexperimente

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Mitte der 1960er Jahre wurden vom Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen bei Andechs mehrere Experimente zur Erforschung des circadianen Rhythmus und des Zeitgefühls durchgeführt, unter Leitung des Biologen Jürgen Aschoff. ...mehr »



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